Interdisziplinarität in der Medizin und KlinStrucMed
Interdisziplinäre Forschung ist aus KlinStrucMed gar nicht mehr wegzudenken. Sieben der zwölf Projekte sind Kooperationsprojekte mehrerer Fachabteilungen. Dies reicht von geriatrisch-unfallchirurgischer Zusammenarbeit bis hin zu kardiologisch-gastroenterologischen Projekten. Aber auch Onkologie, Neurologie und vor allem auch die Pädiatrie arbeiten miteinander zusammen.
So auch mein KlinStrucMed-Projekt, indem sich alles um die hepatische Enzephalopathie dreht. Hier ist Interdisziplinarität zwischen der Klinik für Neurologie und der Klinik für Gastroenterologie gefragt. Die hepatische Enzephalopathie ist eine Komplikation der Leberzirrhose, bei der es durch die fehlende Entgiftungsfunktion der Leber zu einem Spektrum an neurologischen Auffälligkeiten kommen kann. Ich beschäftige mich vor allem mit der minimalen hepatischen Enzephalopathie, die sich durch subklinische Konzentrationsstörungen zeigt. Hier schaut die Interdisziplinarität so aus, dass sich mein Patient*innen-Kollektiv auf den gastroenterologischen Stationen und Ambulanzen antreffe und mit ihnen neurokognitive Tests durchführe. Hierbei ist das Ziel, die unterschiedlichen neurologischen Symptome, die durch eine Leberzirrhose verursacht werden, zu erfassen und miteinander zu vergleichen.
Andere Kooperationsprojekte beschäftigen sich zum Beispiel mit den unerwünschten, neurologischen Nebenwirkungen von neuen Krebstherapeutika, den sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Aber auch internistische Projekte beschränken sich häufig nicht nur auf eine Fachabteilung. Hierrunter zählt zum Beispiel ein Projekt, welches sich mit transjugulären, intrahepatischen portosystemischen Shunts beschäftigt. Dies ist eine Interventionsmöglichkeit bei Leberzirrhose, um vermehrtes Bauchwasser oder auch Krampfadern der Speiseröhre besser kontrollieren zu können. Die Auswirkungen dieser Intervention auf Herz und Lunge sind z.T. noch nicht vollständig erforscht, weswegen sich auch hier ein KlinStrucMed-Stipendiat interdisziplinär mit diesen Fragen auseinandersetzt.
Doktorand in einem Kooperationsprojekt zweier Fachabteilungen zu sein bietet, neben der ein oder anderen Schwierigkeit der Termin-Abstimmung mit den Betreuenden, viele Vorteile. So erlange ich einen Einblick in zwei medizinische Fachrichtungen und Forschungsabteilungen in einem Projekt. Auch sind die Zahl meiner Ansprechpartner*innen durch die Kooperation deutlich erhöht, sodass ich mich bestens betreut und wertgeschätzt von beiden Abteilungen fühle. Da die Behandlung eines*einer Patient*in selten nur einen Fachbereich umfasst, fühle ich mich durch mein Projekt auch für meine spätere Arbeit als Arzt gut vorbereitet, da ich jetzt schon interdisziplinäres Arbeiten erlerne.
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