Neuartige Biomarker – die Rolle in der Medizin und mein KlinStrucMed Projekt

Biomarker – auf den ersten Blick ein abstrakt erscheinender Begriff, unter dem sich ein medizinischer Laie nicht unbedingt etwas vorstellen kann.

Biomarker werden seit Jahrhunderten in der Medizin genutzt. Der Begriff ist allerdings noch relativ neu. Alle Fachbereiche der Medizin sind auf derartige Marker angewiesen, besonders im Bereich der Diagnostik. Aber was versteht man unter dem Begriff „Biomarker“ überhaupt?
Blutdruck, Körpertemperatur und Hormone sind nur einige Beispiele für Biomarker in der Medizin. Man nutzt sie als Hilfsmittel, um zum Beispiel einen Bluthochdruck, Fieber oder eine Schilddrüsenunterfunktion zu diagnostizieren. Es handelt sich also um Parameter, die bei jedem Menschen gemessen werden können. Anhand der erhobenen Werte kann eine Krankheit diagnostiziert beziehungsweise ihr Schweregrad definiert werden.
Neben den oben genannten allgemeinen Biomarkern gibt es in jedem Fachgebiet der Medizin auch spezielle Biomarker. Diese dienen der Diagnose und Prognose seltener Erkrankungen.
Mit der Frage, inwiefern solche spezifischen Biomarker bei der Diagnostik und Therapie der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) angewendet werden können, befasse ich mich im Rahmen meines KlinStrucMed-Projekts. Bei der HCM handelt es sich um eine durch eine Genmutation verursachte Erkrankung, bei der es zu einer Vergrößerung des Herzmuskels kommt. Im Verlauf kann es zu Symptomen wie Luftnot, Schwindel oder Ohnmacht kommen. Darüber hinaus führt die Zunahme der Herzmuskelmasse zur einer Störung der Ordnung und Struktur der einzelnen Muskelfasern, wodurch es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen kann. Eine besonders gravierende und gefürchtete Komplikation ist der plötzliche Herztod, vor allem bei jungen Erwachsenen.
Das Risiko des plötzlichen Herztodes kann mit Hilfe eines Risikoscores eingeschätzt werden. Anschließend wird entschieden, ob die prophylaktische Implantation eines Defibrillators zu empfehlen ist. Problematisch ist jedoch, dass dieser Risikoscore wesentlich vom Auffinden bösartiger Herzrhythmusstörungen in einem Langzeit-EKG beeinflusst wird. Da diese oft unentdeckt bleiben, stellt dies für HCM-Patienten eine große Gefahr dar. Mittels neuer Biomarker, kleinen nicht-kodierenden Ribonukleinsäuren, sollen diese bösartigen Herzrhythmusstörungen vorausgesagt werden, sodass die Patienten von einem erweitertem Rhythmusmonitoring – z.B. einem implantierbaren Event-Recorder – profitieren.
Die große Vielseitigkeit der Biomarker – von ganz allgemein, bis zum speziellen Biomarker, der Rhythmusstörungen bei einer genetischen Herzerkrankung voraussehen kann – führt zu einem großen Forschungspotential. Sie unterstützen viele Bereiche der Diagnostik: Dadurch können Erkrankungen nicht nur exakter und früher, sondern mittels neu entdeckter Biomarker in einigen Bereichen überhaupt erst diagnostiziert werden.
Es handelt sich folglich um ein Thema, das immer Teil der Medizin sein und sich durch andauernde Forschung stets weiterentwickeln wird, um die Patientenversorgung wesentlich zu verbessern.

ma

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