Leben als KlinStrucMed KollegiatIn

Jedes Projekt ist individuell. Und so auch jede Projektphase. Daher ist es gar nicht so leicht zu beschreiben, wie das typische Leben als KollegiatIn aussieht.

Ein regulärer Tag beginnt in der Regel mit der Arbeit an meinem prospektiven Projekt. Nachdem ich morgens meinen Arbeitsplatz im Büro eingerichtet habe, folgt die alltägliche Frühbesprechung. Dort erfährt man den neuesten Stand der eigenen Studienpatienten und lernt auch viel Neues aus dem Fachgebiet der Abteilung – in meinem Fall der Gastroenterologie.
Im Anschluss laufe ich über die gastroenterologischen Stationen und frage, ob es neue PatientInnen für mein Projekt gibt. Dabei kann ich auch direkt die Blutproben einsammeln, die morgens für unsere Studie abgenommen wurden.
Als nächstes geht es für mich selbst ins Labor, denn die morgendlichen Blutproben müssen schnellstmöglich aufgearbeitet werden. Konkret heißt das: zentrifugieren, abpipettieren und bei -80°C einfrieren. Je nach Wochentag arbeite ich dann weiter in der Ambulanz. Dort warten meist ein bis zwei PatientInnen auf mich. Diese haben bereits ihre Therapie erhalten und sind jetzt zum Follow-Up da. Das heißt, ich führe diverse Untersuchungen und eine Befragung durch, um den Heilungsverlauf zu überprüfen.
Ungefähr einmal in der Woche wird es richtig spannend: Dann findet vormittags bei einem/r unserer neuen TeilnehmerInnen der Eingriff statt, auf den sich mein Projekt bezieht. Ich darf nicht nur zusehen, sondern nehme gleichzeitig auch weitere Proben entgegen, die direkt während des Eingriffes abgenommen werden.
Nach dem Mittag – meist mit anderen KollegiatInnen – geht es für mich oftmals wieder auf Station. Jetzt evaluiere ich, ob die morgens angekündigten neuen PatientInnen die Einschluss- und Ausschlusskriterien der Studie erfüllen. Die von mir durchgeführten folgenden Untersuchungen sind in diesem Fall nicht nur für mein Projekt interessant, sondern auch Teil der Routineuntersuchungen, die vor jedem der fraglichen Eingriffe erfolgen. Daher stelle ich zum Abschluss meine Ergebnisse immer noch den StationsärztInnen vor.
Zurück im Büro betreibe ich am Nachmittag Aktenpflege und übertrage noch sämtliche Informationen in unsere Datenbank. Dabei widme ich mich auch meinem zweiten, retrospektiven Projekt. Aus Patientenakten erhebe ich Daten aus unterschiedlichen Bereichen, erstelle Scores und ergänze diese ebenfalls in der Datenbank.

Einmal pro Woche, ist ein besonderer Tag: Dann finden vom KlinStrucMed-Programm organisierte Seminare statt, die uns essentielle Fähigkeiten für unsere Projektarbeit vermitteln. Themen sind z.B.: Zeit- und Projektmanagement, Ethik, Biometrie und vieles mehr. Dies ist auch ein schöner Rahmen zum Austausch mit den anderen KollegiatInnen, in dem oft Fragen und Unsicherheiten geklärt und neue Ideen geschaffen werden.

Alles in allem hat man immer viel zu tun, doch genau das macht auch den Reiz eines KlinStrucMed-Projektes aus. Wir erhalten Einblicke in die Arbeit in der Klinik, in der Ambulanz und im OP. Wir schaffen neue Daten in prospektiven und ergänzen und erstellen Datenbanken in retrospektiven Projekten. Natürlich dürfen auch Literaturrecherche und AG-Meetings genauso wenig fehlen, wie die finale Analyse der Daten und das Schreiben des Papers. So gelingen neben der erfolgreichen Doktorarbeit im Rahmen des KlinStrucMed oft auch diverse Publikationen, Poster und Kongressteilnahmen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten unsere Promotion den eigenen Interessen anzupassen und uns vielfältig einzubringen, sodass diese damit wirklich zu unserem eigenen Projekt wird. So kann ich jetzt, nach nur wenigen Monaten sagen, dass mich mein strukturiertes Doktorandenprogramm ideal auf das spätere Berufsleben vorbereitet und mir bestimmt auch im restlichen Jahr noch viel Freude bereiten wird.

/hs tb ek

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