Arbeit mit pädiatrischen PatientInnen im KlinStrucMed Programm

In jedem unserer Projekte stehen wir KollegiatInnen vor unterschiedlichsten Herausforderungen, die es zu meistern gilt – seien es große Kohorten, aufwändige Untersuchungen oder eben die Arbeit mit jungen PatientInnen.

In dem pädiatrischen Projekt des aktuellen KlinStrucMed-Jahrgangs geht es um die Untersuchung von Bindegewebe im Herzen von nierentransplantierten Kindern und Jugendlichen. Dafür bekommen die jungen PatientInnen unter anderem eine ca. 45-Minuten dauernde MRT-Untersuchung des Herzens.

Die Herausforderungen, die sich in diesem Projekt aus der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ergeben, sind vielschichtig. Zuerst gibt es einige Unterschiede in der Akquise und Aufklärung der jungen Patient*innen im Vergleich zu erwachsenen Studienteilnehmer*innen: Für sechs- bis neun-, zehn- bis zwölf- und 13- bis 18-jährige Kinder und Jugendliche wurde ein der jeweiligen Altersgruppe angepasster Aufklärungsbogen entworfen. Sowohl in dem Aufklärungsbogen als auch im ersten Gespräch ist die Herausforderung, die Kinder ihrem Entwicklungsstand entsprechend abzuholen und die Untersuchung so zu erklären, dass dem Kind der Umfang, der Hintergrund, die Freiwilligkeit und die Vorteile der Studie klar werden. Für alle Altersgruppen, aber besonders für die jüngeren Kinder ist hier die bildliche Erklärung am Playmobil-MRT sehr hilfreich, die sowohl das Eis zu Gesprächsbeginn bricht als auch die Angst vor der MRT-Untersuchung reduziert. Die jungen Patient*innen können sich dadurch schon im Vorhinein mit dem konkreten Untersuchungsablauf vertraut machen und diesen selbst mit dem „Playmobil-Ich“ durchspielen.

Eine weitere Herausforderung in der Arbeit mit pädiatrischen PatientInnen ist der Einbezug der Eltern. Neben der Aufklärung der Kinder müssen selbstverständlich auch die Eltern über die Studie informiert werden, da diese schließlich ihre Einwilligung für die Untersuchungen geben. Hier ist es wichtig zu erkennen, ob die Meinungen von Kindern und Eltern auseinandergehen und dann entsprechend zu reagieren: Häufig sehen die Kinder eher den Aufwand der Extra-Untersuchung während die Eltern mehr die Tragweite der Studie verstehen können. Keinesfalls dürfen die jungen Patient*innen dann von den Eltern oder dem Personal zur Teilnahme überredet werden. Hilft eine geduldige, altersangemessene und anschauliche Erklärung nicht, dem Kind die Vorteile der Studie darzustellen, wird eine Ablehnung selbstverständlich akzeptiert.

Schließlich gibt es auch bei der eigentlichen Untersuchung einige Besonderheiten: Oft ist gerade bei kleineren Kindern viel Geduld notwendig, wenn diese länger ruhig liegenleiben oder Aufgaben wie vorgegebene Atemkommandos meistern sollen. Eine intensive Kommunikation und die Bereitschaft, sich dafür die nötige Zeit zu nehmen, sind hier die Schlüssel zum Erfolg. Auch wenn die ein oder andere Untersuchung länger dauert oder gelegentlich eine Träne getrocknet werden muss, gibt es kaum ein ehrlicheres und direkteres Feedback als bei der Arbeit mit jungen Patient*innen.

Durch die Möglichkeit, im Rahmen des KlinStrucMed-Programms ein solches Projekt miterleben und -gestalten zu dürfen, bekommen wir neben dem Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten so auch die Chance, Kernkompetenzen für das spätere Berufsleben im klinischen Bereich zu erlernen und ein Stück sicherer, den ersten großen und vielleicht auch kleinen Patient*innen zu begegnen.

Tim Ubenauf, KlinStrucMed-Kollegiat des Jahrgangs 2021/22

Gefördert durch ein Stipendium von der Dr. August und Erika Appenrodt-Stiftung

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